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Musil, Robert: Die Verwirrung des Zöglings Törless
Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törless
- Die Wichtigsten
Daten[1]
- geboren am 6.11.1880 in Klagenfurt
- Sohn eines Waffenfabrikdirektors und späteren
Hochschulprofessors
- Militärerziehungsanstalt
- wurde Offizier danach Studium Maschinenbau
- Studium Philosophie, Psychologie und Mathematik in
Berlin
- Im 1. Weltkrieg Hauptmann an der Italienfont
- Ab 1922 freier Schriftsteller
- 1925 Beginn mit dem umfangreichen Roman: Der Mann ohne
Eigenschaften an dem Musil bis zu seinem Tod arbeitete
- 1938 Emigration in die Schweiz nach dem Verbot seiner
Bücher durch die Nationalsozialisten
- starb am 15.4.1942 unbeachtet, mittellos und einsam in
Genf
2. Erläuterungen
Musil schrieb den Roman Die Verwirrungen des
Zöglings Törless während seines Philosophiestudiums 1903-06. Es
war der erste und einzige wirkliche Publikumserfolg Musils.
Das technisch – mathematische Studium und die
Philosophie prägten den Roman entscheidend.
Das Leben von Musil zeigt durchaus Parallelen zum
Buch:
So spielt der ganze Roman in einer Erziehungsanstalt was
Musil aus eigener Erfahrung kennt.
Viele Konflikte auf die Musil in seinem Werk anspricht
hat er wahrscheinlich selber durchgemacht. So kann man durchaus sagen, dass das
Werk starke autobiographische Züge hat. Musil erzählt aber nicht
einfach seine Jugendgeschichte sondern kreiert die Figur Törless die mehr
seinen Gedanken als seinem Leben entspricht.
3. Inhalt
Die Erzählung beginnt am Bahnhof irgend einer
abgelegenen kleinen Stadt. Törless begleitet mit seinen Kollegen seine
Eltern an den Bahnhof. Doch die Stimmung ist gedrückt, den
Törless‘ Eltern fahren wieder nach hause und nun heisst es Abschied
nehmen. Auch die Eltern sind traurig denn er ist ihr einziges Kind. Das ganze
begann vor vier Jahren: „Wohl um die aufwachsende Jugend vor den
verderblichen Einflüssen einer Grossstadt zu bewahren“, wurden die
Söhne der besten Familien im Konvikte zu W. erzogen um nachher an die
Hochschule zu gehen oder in den Staatsdienst einzutreten. Und weil es, in den
Kreisen der guten Gesellschaft, als besondere Empfehlung galt, im Konvikte zu W.
aufgewachsen zu sein, wurde auch Törless dahin geschickt.
Somit sind wir auch bei einem der ersten Problemen
Törless’ angelangt. Er wurde nämlich am Anfang des Buches von
furchtbarem Heimweh geplagt. Dies ging soweit, dass ihn überhaupt nichts
mehr Interessierte. Weder die Schule, noch seine Mitschüler. Dieses Heimweh
verschwand aber nach einer Zeit. Doch dadurch kam eine ungeheure seelische Leere
auf, die Törless weit mehr zu schaffen machte. Er fühlte sich sehr
unzufrieden und suchte nach etwas neuem, dass ihn beschäftigte. Und so
schloss er sich immer mehr den älteren Beineberg und Reiting an. Diese
beiden haben unheimliche Phantasien, von welchen Törless aber nie richtig
überzeugt ist.
Sie sind auch bei der Verabschiedung seiner Eltern, nach
dessen Besuch, dabei. Anschliessend kehrt er mit Beineberg in einer Konditorei
ein, wo sie Schnäpse trinken und rauchen bis sie wieder ins Konvikt
zurück müssen. Auf dem Weg ins Konvikt schauen sie noch bei einer
gealterten Dorfhure vorbei. Mit diesem Ereignis beginnt ein neues Thema: Die
Sexualität, welche während des ganzen Buches immer wieder eine Rolle
spielt. Als sie dann so mit der Prostituierten plaudern, erzählte diese
ihnen von einem anderen Kunden. Dieser geht in die selbe Klasse wie Törless
und Beineberg und heisst Basini. Aufgrund der Erzählungen über Basini
kam Beineberg zum Schluss, dass Basini derjenige ist, der in letzter Zeit, Geld
aus den persönlichen Kästen der Schüler entnahm. Diese Entdeckung
wollen Reiting und Beineberg geheimhalten, um Basini zu beobachten und selber zu
bestrafen. Törless macht bei der ganzen Sache mit, weil er Parallelen
zwischen dem Diebstahl und seinen sexuellen Phantasien sieht. Beides ist ein
Verstoss gegen die
Postulate[2] ihrer
Erziehung.
Basini wird von da an die ganze Zeit misshandelt. Dies
geschieht in einem kleinen, verstaubten Abstellkämmerchen, das Beineberg
und Reiting im Dachgeschoss gefunden haben. Während Beineberg und Reiting,
Basini vorallem physisch foltern und sexuell missbrauchen, richtet sich
Törless ganz auf die Psyche. Ihn interessieren nur die Gefühle Basinis
bei seinem Diebstahl. Er erhofft sich dadurch Aufklärung über seine
sexuellen Phantasien. Und so konzentriert er diese ganz auf Basini, was zur
Folge hat, dass Basini, der schon eine Homosexuelle Beziehung zu Reiting und
Beineberg hat, auch noch von Törless verführt wird. Auf den sexuellen
Kontakt mit Basini reagiert Törless sehr gespalten. Einerseits empfindet er
grosse Scham und Verachtung, anderseits ist eine grosse Leidenschaft dahinter.
Doch auch das ist nur ein Stadium in Törless’ Entwicklung über
das er bald hinauswächst.
Nach einer Zeit beschliessen Reiting und Beineberg, dass
sie nun fertig sind mit Basini und ihn der Klasse ausliefern werden. Es entsteht
ein Skandal im Konvikte zu W., in den Törless’ tief verwickelt ist.
Immerhin die sexuelle Seite kann vertuscht werden. Törless muss sich
dennoch vor dem Lehrerkollegium rechtfertigen. Dabei erscheint ihm
plötzlich alles ganz klar, seine ganze seelische Verwirrung ist vorbei. Das
Lehrerkollegium versteht Törless aber nicht und so gibt es nur noch eine
Lösung. Törless muss das Konvikt verlassen. Auch Törless ist ganz
zufrieden so, denn er fühlt sich nicht mehr am richtigen Ort. Seine Mutter
kommt ihn dann im Konvikt abholen. Sie ist ganz überrascht, denn sie
erwartete einen verwirrten und verstörten Jungen in Empfang zu nehmen.
Törless hingegen ist ganz ruhig und ausgelassen.
- Zitat
Das Zitat ist ein Auszug aus dem Gespräch von
Törless mit dem Lehrerkollegium:
Diese Textstelle fasst eigentlich den ganzen Roman
zusammen. Denn im Endeffekt geht es immer um die Psyche. Vorallem um die von
Törless, und diese wird in dem Zitat analysiert. Den ganzen Leidensweg von
Törless, die ganze Verwirrung wird von ihm selber
beschrieben.
Das Zitat zeigt aber auch eine anderes Problem auf: Das
Unverständnis der Lehrer, die ein Teil des Systems sind, in dass sich
Törless einpassen sollte. Was ihm extrem Mühe macht. Diese System ist
eigentlich die ganze Gesellschaft, die von jemandem wie Törless erwartet
dass er eine Hochschulausbildung absolviert oder eine Militärkarriere
macht. Dies beschäftigt Musil vorallem weil es bei ihm der fall
war.
- Fragen
- Warum wird Törless aus
dem Konvikt entlassen?
- Warum konnten Beineberg und
Reiting alles mit Basini anstellen was sie wollten, ohne dass sich dieser
wehrte?
- Wie kam Törless in
dieses
[1] Aus Deutsche
Biographie Enzyklopädie 1998, W. Killy, R. Vierhaus
Konvikt?
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